Neue Rennski sehen auf den ersten Blick startklar aus – sind es aber nicht. Ab Werk sind sie zwar vorgeschliffen, jedoch nicht für den Rennlauf vorbereitet. Um maximale Kontrolle, Kantengriff und Geschwindigkeit zu erzielen, ist eine präzise und sorgfältige Vorbereitung der Ski entscheidend.
In diesem Beitrag zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du neue Rennski richtig einfeilst – mit Profi-Tipps für Eltern junger Athleten und erfahrene Rennläufer.
Wichtig zu wissen: Du musst nicht jeden Schritt selbst durchführen können – aber du solltest verstehen, was dazugehört. Nur so kannst du fundierte Entscheidungen treffen, ob du bestimmte Arbeiten selbst machst oder in professionelle Hände gibst.
1. Unterkantenwinkel prüfen und anpassen
Der Unterkantenwinkel beeinflusst direkt das Fahrverhalten und den Kantengriff auf harten Pisten. Je nach Disziplin und Altersklasse gelten folgende Empfehlungen:
Richtwerte für den Unterkantenwinkel:
Kinder: 0,7°–1,0°
Jugendliche: 0,5°–0,7°
Erwachsene:
- Slalom: 0,2°–0,5°
- Riesenslalom: 0,4°–0,7°
- Super-G: 0,7°–1,0°
- Abfahrt: 0,7°–1,2°
Ein zu flacher Winkel macht den Ski aggressiv und schwer kontrollierbar. Ist der Winkel zu groß, wird der Kantengriff unpräzise. Daher ist exaktes Messen und Anpassen mit geeignetem Werkzeug unerlässlich.

Benötigtes Werkzeug:
Tipp: Wenn der Winkel zu flach ist, kannst du ihn nachfeilen. Ist er zu groß, hilft nur ein vollständiger Planschliff mit neuer Struktur.
Hinweis: Das exakte Einfeilen des Unterkantenwinkels erfordert Erfahrung und Spezialwerkzeug. Dieser Schritt kann – und sollte – bei Unsicherheit auch von einem Spezialisten übernommen werden.
2. Seitenwangen professionell vorbereiten
Damit die Feile sauber an der Kante anliegt, müssen die Seitenwangen zurückgesetzt werden. Das verbessert die Bearbeitung und schont die Feile.
Arbeitsschritte:
- Anschrägen an Schaufel & Skiende: mit Karosseriefeile.
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Zurückschneiden von Titanal & Kunststoff: wir verwenden eine spezielle Fräse dafür. Es geht aber auch manuell mit Sidewallplaner & 70°-Winkel.
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Glätten & Wachsen: K120 → K320 Schleifpapier, anschließend Pastenwachs mit Fibertex einarbeiten.
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Nachkontrolle: Ist genug Material zurückgenommen worden?
Eine saubere Seitenwange ist die Grundlage für präzise Seitenkantenbearbeitung.
Benötigtes Werkzeug:
- Karosseriefeile
- Seitenwangenschneider
- 70° Winkel
- Schleifpapier: K120 und K320 am besten einfach um eine alte Feile wickeln
- Pastenwachs
- Fibertex
- Haarlineal
Praxis-Tipp: Auch das erste Einfeilen der Seitenwange und die erste Vorbereitung erfordern Präzision und Übung. Viele Rennläufer lassen diesen Schritt von uns übernehmen – oder lernen ihn im Rahmen eines professionellen Servicekurses bei uns im Geschäft.
3. Planschliff & Strukturierung des Belags
Ein Planschliff ist nicht immer nötig, aber in bestimmten Fällen sehr empfehlenswert. Zum Beispiel wenn:
- die Unterkante ab Werk zu weit abgehängt ist
- der Ski ist nicht plan
- die Belagsstruktur ungleichmäßig ist oder nicht den Anforderungen entspricht
Nach dem Schleifen sollte der Ski exakt plan sein und eine Struktur haben, die auf Disziplin und Schneetyp abgestimmt ist. – Wie hier z. B. eine feine Kreuzstruktur für Slalom:
Wichtig: Dieser Schritt kann nur in spezialisierten Fachgeschäften mit guten Skischleifmaschinen und professionellen Personal durchgeführt werden. Wir empfehlen für Rennski Strukturschliffe von der Wintersteiger Race NC.
4. Kanten schleifen – der Schlüssel zur Kontrolle
Jetzt kommt es auf Präzision an: Die Seitenkanten werden mit einem festen Winkel geschliffen, meist zwischen 87° und 85°, je nach Disziplin und Alter.
Ablauf:
- Winkel anlegen & gleichmäßig die ganze Skilänge feilen bis die Winkel stimmen
- Grate entfernen & Kante glätten mit feiner Diamantfeile
Benötigtes Werkzeug:
- Winkel
- Feile grob
- Bei Verhärtungen evtl. Alu Oxyd Stein
- Feile fein
- Diamantfeile 600 und 1000
- Klebeband zum Schutz des Belags
Wichtig: Die Kante sollte messerscharf, aber nicht rau sein – das erhöht die Kontrolle, besonders auf eisigen Pisten.
Tipp: Mit einem Edding kann man die Kante farblich markieren, um zu sehen, ob die Kante auf der ganzen Fläche gleichmäßig geschliffen ist.
5. Belag wachsen – für Geschwindigkeit & Schutz
Ein gut gesättigter Belag ist entscheidend für Gleitfähigkeit und Lebensdauer.
Empfehlungen:
- Slalom: sollten nicht zu oft heißgewachst werden, damit die Ski schön plan bleiben → am besten mit Wachsrolle und oder Pasten Wachs pflegen
- Riesenslalom: 3 bis 5 Bügelvorgänge
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Super-G & Abfahrt: 5 bis 10 Mal wachsen für optimale Belagssättigung
Zwischen den Wachszyklen immer gründlich ausbürsten (z. B. Stahl- oder Bronze- und Rosshaarbürsten).

Benötigtes Werkzeug:
- Bügeleisen
- Evtl. Wachsrolle
- Abziehklingen
- Stahl- oder Bronze Bürste
- Rosshaarbürste
- Wachs zur Grundierung und Reinigung
- Wachs zur Pflege der Ski
Tipp: Auch das richtige Wachsen und Bürsten solltest du selbst übernehmen. In unseren Wachskursen und Präparations-Workshops zeigen wir dir, wie du deinen Ski renntauglich wachst.
Fazit: Mit Präzision zum Erfolg
Die richtige Vorbereitung neuer Rennski ist kein Luxus, sondern Grundvoraussetzung für schnelle Ski. Dabei gilt: Du musst nicht alles selbst machen, aber du solltest wissen, was nötig ist. Die Schritte 1 bis 3 erfordern teils Spezialausrüstung und Erfahrung – hier helfen wir dir gerne weiter. Die Schritte 4 und 5 hingegen sollte jeder selber lernen.
Mit dem nötigen Wissen und etwas Übung kannst du viele Servicearbeiten selbst übernehmen. Oder du besuchst einen unserer Servicekurse bei SF Sports, in denen du lernst, wie man Ski professionell schleift, wachst und pflegt.
Lust auf mehr Kontrolle über deine Ski?
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